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Vom 22. Oktober 2024 bis zum 14. November 2024 besuchen fünf Schüler des Carolinums unsere Partnerschule in Tulancingo. Hier berichten sie in Form von Blogeinträgen von ihren Eindrücken und Erlebnissen in Mexiko. 

Sixflags, Mexiko-Stadt und Lucha Libre

Bericht von Tobias Diening 

In der dritten und letzten Woche in México ging es dann nach einem Wochenende in unseren Familien wieder zur Schule, und auch wenn ich jeden Tag um 5 Uhr aufstehen musste (!),gingen dann die Nachmittage eher ruhig zu. Dafür fand dann immer so gut wie jeden Tag abends etwas statt: Einmal ist Isabellas Freund vorbei gekommen und wir haben einen Film auf Spanisch gesehen, manchmal sind wir mit den anderen Deutschen und ihren Austauschpartnern abends essen gegangen oder haben auch etwas mit der Familie unternommen. Tatsächlich habe ich kein einziges Mal zu Hause zu Abend gegessen! Die Treffen mit den anderen Deutschen waren auch immer sehr angenehm, denn selbst wenn es nett ist, dauerhaft Spanisch zu sprechen, wird es mit der Zeit doch etwas anstrengend und es tut gut, sich ab und zu mal auf Deutsch unterhalten zu können. Das Essengehen mit der Familie oder die Schachspiele mit dem Großvater waren hingegen mehr Spanisch basiert, denn die Englischkenntnisse meiner Großeltern sind … sagen wir mal begrenzt.

Am Wochenende ging es dann erst mal frühmorgens los zum Sixflags in México-Stadt, oder einfach nur México, wie es dort genannt wird. Unterwegs haben wir noch gemeinsam gefrühstückt und dann ging es auch schon direkt los. Der ganze Park war überall zum Dia de los Muertos dekoriert und es war auch schon passend für Halloween aufgebaut, das aus den Fontänen sprudelnde Wasser war blutrot gefärbt. Wir haben uns erstmal in Kleingruppen aufgeteilt und sind dann auf die verschiedensten Achterbahnen gegangen, bevor dann abends die Halloween-Aktion anfing. Verkleidete Menschen mit Kettensägen und Monster, die hinter Ecken hervor springen und Besucher verfolgen, wurden in den Park losgelassen. Außerdem öffneten die acht Horrorhäuser, die mit zahllosen Schauspielern unter anderem die Häuser aus Conjuring, Saw und Chainsaw Massacre nachstellten und mit blutigen Kulissen und Jump-Scares die Besucher in Schrecken versetzten. Es wurde die Nachtbeleuchtungen angemacht, weswegen wir nochmal auf die Achterbahn Superman gegangen sind, der höchsten Achterbahn des Parks. Von dort gab es einen super Ausblick über das Lichtermeer von México, auch wenn ein Großteil der Stadt im Smog verschwand. Um zehn Uhr ging es dann zum Hotel, alle vollkommen übernächtigt.

Ich musste am nächsten Tag schon um 8:00 raus, um mit meiner Familie zu frühstücken, die anderen schliefen bis 9:30. Dann machten wir uns zu einer Stadttour auf, der Doppeldeckerbus graste alle wichtigsten Touristenziele ab, wie den Regierungsplatz, auch wenn er sich zwischendurch mit Schrittgeschwindigkeit einen Weg durch den chaotischen Verkehr bahnen musste. Die Kreuzungen waren ein einziges Drunter und Drüber, in dem alle gleichzeitig fahren sollten und sich so der Verkehr jeglicher Logik entzog. Auf dem Regierungsplatz angekommen besuchten wir erstmal die Kathedrale, bevor sich die Austauschschüler der beiden Länder in einem Tauziehen messen wollten. Am Anfang lag das mexikanische Team meilenweit vorn, bevor dann plötzlich der Druck nachließ und das deutsche Team den Sieg davontrug. Ich vermute, sie haben uns gewinnen lassen. Anschließend setzten wir unseren Weg durch den vollkommen überfüllten Platz fort, vorbei am Parlament und dem Regierungsgebäude, aus dem die erste Präsidentin Claudia Sheinbaum mit ihrem schwarzen Auto fuhr. Wir durften uns nie weit von der Gruppe entfernen und mussten immer besonders auf unsere Sachen aufpassen, letztendlich ist aber nichts passiert, die Mexikaner haben dauerhaft auf uns aufgepasst. Dann ging die Tour weiter, etwa anderthalb Stunden, bevor wir uns dann nach einem Mittagessen im Einkaufszentrum zu den Luchas Libres aufmachten, Schaukämpfen von maskierten Kämpfern.

Diese Wrestler kämpften nicht nur im Ring, sondern ab und zu sprangen sie auch mit ihren 130kg vom Ring aus auf die Verlierer außen, die daraufhin zu Boden oder gegen die Absperrung geschleudert wurden. Abends ging es dann wieder zurück nach Tulancingo, mit einer zwei Stunden Busfahrt, bevor es für mich nach Cualtepec weiterging, einem Dorf in der Nähe von Tulancingo, in dem meine Familie wohnt.

Der Tag der Toten 

Bericht von Silas Sprekelmeyer

Der „Día de los Muertos“ – der Tag der Toten – ist einer der wichtigsten Feiertage in Mexiko. Bei diesem Feiertag, der vom 31. Oktober bis zum 2. November gefeiert wird, gedenkt man der Toten. Der Tod hat in Mexiko eine ganz andere Bedeutung als in Deutschland, und man feiert den Tag bunt und voller Lebensfreude. Auf den sogenannten „Ofrendas“ nehmen die Verstorbenen ebenfalls an den Festlichkeiten teil. Die Ofrendas sind Altäre, auf denen die Bilder der Verstorbenen aufgestellt werden, sowie Kerzen, Süßigkeiten oder andere Speisen. Die bekannten „Cempasúchil“, die orangefarbenen, charakteristischen Blumen, werden ebenfalls überall mit eingebracht und verkauft. Schon bei unserer Anreise konnte man einiges von der Dekoration erkennen, und als der erste Festtag sich dann näherte, konnte man immer mehr von der bunten Dekoration wahrnehmen. Am ersten Festtag konnte man schon morgens früh in der Schule bemerken, dass heute der Tag der Toten war. Viele Schüler trugen Schminke im Motiv von Totenköpfen, und auch aufwändige Kostüme konnte man immer wieder erkennen. Nach ein paar Unterrichtsstunden gingen wir dann alle in die große Aula. Dort gab es Auftritte und Danksagungen sowie am Ende einen großen Wettbewerb, bei dem das beste Kostüm ausgewählt wurde. Auch Maestra Carmen – die Schulleiterin – war in der Jury. Der Tag war definitiv alles andere als düster, obwohl der Name eventuell etwas anderes ausstrahlt. In den weiteren zwei Tagen konnte man dann immer wieder verkleidete Menschen sehen und viele bunte Dekorationen. Auch im Zentrum Tulancingos konnte man viele große Statuen von bunten Totenköpfen und anderen zum Fest passenden Dingen sehen. Der Tag der Toten ist ein sehr wichtiges Fest in Mexiko, und man kann deutlich erkennen, wie wichtig die Tradition für die Mexikaner ist. Auch nach dem Fest konnte man noch viel Dekoration finden und die Menschen dort haben das Fest weiterhin genossen.

Mexikanisches Oktoberfest 

Bericht von Jonathan Chimani 

In der Zweiten Woche war das Oktoberfest. Am 29. Oktober sind die beteiligten vom Austausch und noch viele andere Schüler mit einem kleinen Van, nach Pachuca in eine Schule gefahren. In der Sporthalle der Schule, waren viele Deutschlandfahnen aufgehängt und überall hingen Gegenstände mit Bezug zu Deutschland. Vor allem im Bezug zu Bayern. Viele Mexikaner hatten „typisch deutsche Kleidung“ an. Zu Beginn wurde ein Quiz über Deutschland gespielt. Die meisten Fragen wurden richtig beantwortet. Nur die Frage nach dem aktuellen
Bundekanzler oder der Bundeskanzlerin haben die meisten falsch beantwortet. Anschließend wurde ein Maßkrugstemmen-Wettbewerb veranstaltet. Am Ende des Tages sind wir wieder nach Tulancingo gefahren und haben dort den restlichen Tag verbracht. Zwar hatte dieses Fest mit einem richtigen Oktoberfest fast gar nichts zu tun, dennoch war es schön und auch lustig zu sehen was die Mexikaner für eine Vorstellung vom Oktoberfest haben. Später in der Woche war ich noch mit Familie und nachher auch noch Freunden in der
Innenstadt und haben uns den Markt anlässlich des Dias de los Muertos angeguckt. Dieser war schön geschmückt. Am Tag darauf, war der Dia de los Muertos in der Schule. Ansonsten war die Woche sehr entspannt und man konnte die Stadt, sowie die Schule und den Alltag besser kennenlernen.

Mein Alltag sieht hier so aus: Die Schule beginnt in Mexiko um 7 Uhr. In meiner Gastfamilie musste ich immer um kurz nach 6 aufstehen. Ich hatte das Privileg, dass meine Gastfamilie nur 5 Minuten mit dem Auto entfernt von der Schule gewohnt hat. Andere Schüler mussten teilweise um 5:30 Uhr aufstehen. Die Länge einer Schulstunde war nicht immer gleich. Die erste Stunde ging 1 Stunde lang, während der Rest nur 45 Minuten dauerte. Nach 5 Schulstunden war es 11 Uhr und es gab eine Mittagpause. Diese Mittagpause dauerte 1 Stunde und war die einzige Pause in der Schulzeit. Die Schule in Tulancingo bietet eine Cafeteria an, in der man jeden Tag frische typisch mexikanische Spezialitäten kaufen konnte. Zur Auswahl gab es beispielweise Guajolotes oder Chilaquiles. In der kleinen Küche der Cafeteria wurden die leckeren Gerichte zubereitet. Diese Gerichte waren sehr günstig. Für umgerechnet ca. 1,60 € hat man ein Guajolote bekommen. Man muss dazu sagen, dass man von einem Guajolotes schon relativ satt geworden ist. In der Pause wurde nicht nur auf dem Schulhof gesessen, geredet und gegessen, sondern auch Fußball gespielt. Die Temas bestanden immer aus jeweils ca. 5
Jungs. Ein Spiel ging immer bis 1 und danach gab es einen fliegenden Wechsel der Teams. Eigentlich war es Zufall wer als nächstes an der Reihe war oder wer in welchem Team war. Der Ball wurde oft einfach mit voller Kraft geschossen und oft auch über die Mauern. Das Problem: Den Schülern ist nicht gestattet das Schulgelände zu verlassen. Viele Bälle wurden trotzdem wiedergeholt. Dennoch wurden in den 3 Wochen in der wir da waren mindestens 6 Bälle kaputt geschossen oder verloren. Nachdem die Schule um 14:15 Uhr geendet hat, wurde oft noch eine Viertelstunde in der Sporthalle verbracht und man unterhielt sich noch mit Freunden. Nach der Schule wurde ich abgeholt und um 15 Uhr gab es bei uns essen. Der Nachmittag war sehr flexibel. Oft hat man sich spontan mit Freunden getroffen oder etwas mit der Familie getan. Abend gegessen wurde sehr spät und ich bin so meistens gegen 0 Uhr ins Bett gegangen.

Die Pyramiden

Bericht von Maxim Pishchalau

Heute Morgen begann für mich ein aufregender Tag. Gegen neun Uhr startete ich gemeinsam mit meiner Gastfamilie die knapp 1,5-stündige Fahrt von Tulancingo nach Teotihuacán. Unser Ziel waren die beeindruckenden Pyramiden von Teotihuacán, die etwa 45 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt liegen.
Nach unserer Ankunft trafen wir uns zunächst mit den anderen Gastfamilien auf der Stätte, bevor wir das Museum besuchten. Dort erhielten wir spannende Einblicke in die indigene Kultur und die Geschichte von Teotihuacán.

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war der Besuch einer kleineren Pyramide entlang der Calle de los Muertos. Diese Pyramiden, die früher von Gelehrten bewohnt wurden, sind mit gut erhaltenen Wandmalereien geschmückt, die Szenen aus dem damaligen Leben und religiösen Vorstellungen darstellen. Es war faszinierend, die kunstvollen Details zu betrachten und einen Eindruck von der Bedeutung dieser Pyramiden zu gewinnen.

Im Anschluss erkundeten wir das weitläufige Ausgrabungsgelände und bestaunten die beeindruckende „Pirámide del Sol“, die drittgrößte Pyramide der Welt. Leider war es uns nicht möglich, die Pyramide zu besteigen, da sie geschlossen war. Dennoch genossen wir den Anblick dieses imposanten Bauwerks. Nach dem Besuch der Ausgrabungsstätte fuhren wir zu einem Restaurant außerhalb des Geländes, das einen atemberaubenden Blick auf die „Pirámide del Sol“ bot. Hier trafen wir uns mit den anderen Gastfamilien erneut und genossen zusammen ein köstliches Essen. Die Atmosphäre war einzigartig – den Blick auf die Pyramiden bei einem leckeren Essen zu genießen, war ein besonderes Erlebnis. Am Abend traten wir schließlich die Rückfahrt nach Tulancingo an – müde, aber voller unvergesslicher Eindrücke.

Willkommen in Tulancingo!

Bericht von Paul Stegemann 

Am 21. Oktober begann für uns 5 Schüler zusammen mit Herrn Ehlert die Reise nach México. Um 10 Uhr starteten wir am FMO und kamen nach einem spektakulären Anflug über die Frankfurter Skyline am FRA an. Von dort aus ging es mit einer Flugzeit von knapp über 12 Stunden zum Benito Juarez Airport in México Stadt. Erst hier realisierte man als Neuankömmling die wahre Größe México Stadts. In 20 Minuten Anflug sah man ausschließlich Teile der 21 Millionen Einwohnerstadt. Angekommen in der 5. größten Stadt der Welt warteten nach einer relativ kurzen Grenzkontrolle die Mexikanischen Gastfamilien. Schon dort bemerkte man, dass México anders ist. Nicht nur, dass sie schon zwei Stunden vor der Landung am Flughafen waren, ihr gesamter Empfang und ihre Art war unbeschreiblich herzlich, offen und freundlich.

Nach dem gemeinsamen Verlassen des Flughafens ging es individuell in den Gastfamilien nach Tulancingo im Bundesstaat Hidalgo. Während der Begrüßung und der Fahrt nach Tulancingo fielen einem bereits unfassbar viele kulturelle Unterschiede zu Deutschland auf. Wie zum Beispiel eine Art Wangenkuss zur Begrüßung und das sämtliche Missachten der Verkehrsregel vieler Autofahrer. Statt den vorgegebenen 40 km/h auf den innerstädtischen Landstraßen wurde auch gerne mal bis zu 100 km/h gefahren. Auf der Fahrt nach Tulancingo fand schließlich der erste Austausch zwischen Deutschland und México statt. Über Traditionen wie den Día de los muertos und die Adventszeit oder Musik wie Luis Miguel in México und Alphaville in Deutschland und vieles mehr.

Nach ca. eineinhalb Stunden Fahrt, geprägt von vielen Mautstaionen kamen wir in Tulancingo an, eine 170.000 Einwohnerstadt, 120 Kilometer Nordöstlich von CDMX(La Ciudad de México). In Tulancingo gab es schließlich zur Begrüßung in einem Restaurant Tacos, welche einem die Köstlichkeit, allerdings auch die Schärfe Méxicos genüsslich machten. Vom Restaurant ging es dann direkt zu den Häusern der Gastfamilien, wo Geschenke überreicht und sich weiter kennengelernt wurde. Nach insgesamt ca. 18 Stunden Reisezeit zwischen Osnabrück und Tulancingo waren alle froh endlich da zu sein.