Am Donnerstag, den 13.06.24, wurden die diesjährigen Preise der Stiftung Carolinum verliehen. Der Festakt fand in der 5. Stunde in der Pausenhalle statt. Nach dem musikalischen Auftakt durch die Musical-AG begrüßte Schulleiter Ulrich Solbach die Anwesenden.
Für den Stiftungsrat sprach Johannes Lemper.
Bei der Auswahl der Schüler für den Leistungspreis geht es dem Stiftungsrat nicht in erster Linie um den Notendurchschnitt, sondern um ein umfassendes Engagement gepaart mit ausgezeichneten Lernleistungen. In diesem Jahr teilten sich diesen mit 1000,-€ dotierten Preis Sofija Kulic und Jannik Sochocki. Sofija, die erst 2017 ohne Deutschkenntnisse aus Bosnien in die Hasestadt gekommen war, fiel von Anfang an auf durch ihre Zielstrebigkeit, ihre mitreißende Art und ihre vielen Interessen. Als Mitglied der AG „Schüler präsentieren“ sprudelte sie nur vor Ideen. Selbst in der Zeit von Corona kontaktierte sie regelmäßig AG-Leiterin Lydia Wolf, um dann im Homeoffice weiterzuarbeiten. So errang sie in mehreren Wettbewerben Preise und im November 2023 moderierte sie sogar die Preisverleihung des Young Media Award in Osnbrück. Ihre Prüfungsfächer im Abitur weisen dagegen auf einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt.
Janniks Besonderheit sei seine wahrhaft vielseitige Einsatzfreude, die in unterschiedlichen Facetten wissenschaftlich, musikalisch oder auch sozial ausgeprägt sei, wie Laudator Ansgar Sriethorst hervorhob. Er nahm an unterschiedlichen Mathe-Wettbewerben sowie „Jugend forscht“ erfolgreich teil und stach dabei durch seinen Einfallsreichtum hervor. Ein weiteres großes Aktionsfeld sei bei ihm die Musik. Seit 2015 spielte er Trompete in der Caro-Kapelle, seit 2022 wirkte er zusätzlich, nun allerdings als Gitarrist, in der Caro-Combo mit. Außerdem engagierte er sich in der Technik-AG und setzte sich dort mit der Ton- und Bühnentechnik auseinander. Zusätzlich war er Mitglied der Schülervertretung und im Schulvorstand und damit nicht genug, er war in seiner Kirchengemeinde aktiv als Zeltlagergruppenleiter, als Konfirmanden-Teamer und als Moderator von Familiengottesdiensten.
Auch der ebenfalls mit 1000,-€ dotierte Projektpreis wurde aufgeteilt. Die eine Hälfte erhielt die Technik-AG, ohne die schulische Veranstaltungen heute undenkbar wären.
„Ihr sorgt für den guten Ton, ihr lasst die Dinge im richtigen Licht erscheinen, ihr macht hier am Carolinum so richtig Stimmung mit dem passenden Sound“, lobte Melanie Ortmann die AG und warf ein Schlaglicht auf den letzten Sponsorenlauf und die Musicalaufführung.
Den zweiten Teil des Preises erhielt der Projektkurs „Erinnerungsorte im Wandel“.
Vor fast zehn Jahren hatte der Geschichtslehrer Heinz-Hermann Steenken die gleichnamige Projektreihe initiiert und wollte damit Defiziten der jungen Generation hinsichtlich ihres Faktenwissens über Nationalsozialismus, Vernichtungskrieg und Völkermord durch den Besuch außerschulischer Lern- und Erinnerungsorte entgegenwirken und dabei auch einen substanziellen Beitrag zur Demokratieerziehung leisten.
Der Projektkurs aus den Projekttagen 2023 habe sich den herausfordernden Besuchen in Weimar und Buchenwald in vorbildlicher Weise gestellt, indem die Teilnehmenden im Rahmen einer 3-tägigen Projektfahrt ihre Urteilskompetenz hinsichtlich der nationalsozialistischen Gewaltgeschichte sowie der Ambivalenz der deutschen Geschichte im Allgemeinen durch eine eigenständige Auseinandersetzung damit ausgeschärft haben, meinte Steenken.
Schulleiter Ulrich Solbach betonte, dass er sehr dankbar sei, dass es die Stiftung Carolinum gebe. Sie habe schon über das Jahr hin Anträge zur Unterstützung so unterschiedlicher Projekte wie Bienengarten, Zooprojekt, Musical-AG, Ruder-AG und Leseraum bewilligt. Es sei für eine Schule ein Glücksfall, solch eine Stiftung im Rücken zu haben.